Religions- und Kulturgeschichte
Ein Denkmal an den ägyptischen Sonnengott: Der Obelisk aus Heliopolis befindet sich seit 1586 auf dem Petersplatz in Rom mit einem Kreuz auf der Spitze. Es ist eine spannende Geschichte, wie aus den altägyptischen Sonnengöttern Re und Horus der neue Sonnengott Jesus wird. Rom ist voll von solchen Geschichten, und nicht nur Rom. Im Osten hat der Islam christliche Kirchen zu Moscheen umgebaut, im Westen des Mittelmeeres hat das Christentum Moscheen zu Kathedralen umfunktioniert. Das gibt zu denken.
Wer weiß, dass ich Theologie studiert und in der Theologie des Neuen Testaments promoviert habe, wird sich eventuell wundern, dass ich nicht dieses Fach als Schwerpunkt angebe. Wer aber etwa in Amazon die Besprechungen meiner zwei letzten Werke liest oder sich sogar die Bücher selbst angeschaut hat, wird die Bezeichnung meines Schwerpunktes durchaus verstehen.
Mein (nicht abgeschlossenes) Studium der Philosophie brachte mich in die Nähe der Sprachphilosophie, insbesondere der Philosophie der religiösen Sprache, die mir beibrachte, sprachliche Aussagen, besonders die der religiösen Sprache, auf ihren Sinngehalt zu hinterfragen. Eine weitere Disziplin, die Metaphorik, die für meine Promotion wichtig war, zeigte mir, dass Sprache nie eindeutig, häufig oder gar immer bildhaft ist.
Wenn man sich nun fragt, welchen Wahrheitsgehalt unsere Gottesbilder oder unsere Bilder vom Jenseits besitzen, kann man an der Aufgabe leicht verzweifeln. Das tat ich auch, ohne allerdings ganz verrückt zu werden, während der Abfassung meiner zwei einschlägigen Werke.
Kenntnisse der klassischen Literatur sowie der klassischen Philosophie, zuletzt der ständige und schnelle globale Austausch in der heutigen Welt, auch in der Welt der Religionen, verhalfen mir, bei diesen Fragen, zu einer Position des Nichtwissens bzw. des Nichtwissenkönnens.
Das nennen einige Agnostizismus. Ich verstehe das Wort gut, befürchte aber, dass besonders die professionell Gläubigen das Wort dazu benutzen, um Menschen wie mich zu klassifizieren, abzustempeln, und meine implizite Einladung, sich über diese Fragen mit mir zu unterhalten, nicht wahr- oder nicht ernst nehmen.
Gerade diese Einladung möchte ich aber an dieser Stelle aussprechen. Benutzen Sie den Blog, um sich mit mir über Fragen über Gott und den Tod, über die Bilder von all den Dingen, die für uns unfassbar sind, die es vielleicht wohl gibt, auch wenn wir sie nicht kennen, vielleicht doch nicht.